Wer hat nicht schon von Frauen und Männern gehört, die nur des Geldes wegen geheiratet haben? Es gibt viele Beweggründe, eine Beziehung oder eine Ehe einzugehen. Wir Schweizer sind weltweit für unseren Wohlstand bekannt. Manche denken, wenn sie einen Schweizer heiraten, sind sie ihr Leben lang finanziell abgesichert. Aber jeder von uns hat seine eigene Lebensgeschichte und damit auch seinen eigenen sozialen und finanziellen Status. Nun fragt man sich vielleicht, warum man bei der Partnerwahl auf so viele Dinge achten muss und ob die Finanzen auch passen müssen. Hängt der Erfolg einer Ehe vom sozialen oder finanziellen Status ab? Wer eine Scheidung hinter sich hat, weiss nur zu gut, dass dieser Lebensabschnitt meist mit grossen finanziellen Schwierigkeiten verbunden ist.
Warum wollen wir überhaupt einen Partner fürs Leben? Ist man nicht allein viel glücklicher? Spart man nicht mehr Geld, wenn man nur für sich selbst zahlen muss? Als Single kann man mehr arbeiten, mehr verdienen, mehr in Urlaub fahren und es scheint, dass man von allem mehr hat. Was ist also der Sinn, sich durch Heirat mit einem Partner zu vereinigen? Oder eine noch bessere Frage: Warum wollen verheiratete Paare Kinder? Es gibt Dinge im Leben, die man mit dem Verstand nicht verstehen kann. Viele Menschen sehnen sich nach einem Partner und einer Familie, weil Gott uns so geschaffen hat. Schon früh im Leben merken wir, dass ein erfülltes Leben nicht in der Selbstverwirklichung zu finden ist. Je mehr wir um uns selbst kreisen, desto leerer und unglücklicher werden wir. Je mehr wir aber anfangen zu lieben und anderen zu helfen, desto freier und glücklicher werden wir. Die Einheit einer zukünftigen Familie ist der erste Ort, an dem wir diese Wahrheit erfahren dürfen. Wir erkennen, dass Gott uns liebt. Dann zeigen wir unsere Liebe dem Partner. Aus dieser Liebe entstehen Kinder. Durch die Kinder wächst der Einfluss der Liebe. Diese Liebe soll dann über die Familie hinausgehen und so andere Mitmenschen in der Nachbarschaft und im Bekanntenkreis ermutigen und aufrichten.
Aber wir wissen nur zu gut, dass dieses Ideal nicht einfach so in Erfüllung geht. Es gibt Konflikte mit dem Partner, mit den Kindern und auch mit Verwandten und Bekannten. Woher kommen diese Konflikte? Viele Menschen denken, wenn sie nur ein bisschen mehr Geld hätten, dann wären die Beziehungen einfacher und das Leben wäre wie im Film (Wohlstand und Luxus). Aus dieser falschen Vorstellung entsteht dann die Annahme, dass Geld glücklich macht. So kommt es, dass viele Singles glauben, ein Mann oder eine Frau müsse viel Geld haben, damit eine Ehe gelingt.
Salomo war der weiseste Mann, der je gelebt hat. Er war auch der Mann mit dem grössten Vermögen. Aber er kam zu dem Schluss, dass auch er sich das Gelingen einer Beziehung nicht mit Geld erkaufen konnte.
«Es ist besser, in einem Winkel auf dem Dach zu wohnen, als mit einem zänkischen Weib im selben Haus.» Sprüche 21,9
Woran sollte ich denken, wenn ich einen Partner suche? Gibt es Anhaltspunkte, die mir helfen können? Grundsätzlich ist Geld und Reichtum nichts Schlechtes. Wenn mein Partner Geld und Reichtum hat, dann kann das ein Segen sein. Aber Vorsicht, Geld und Reichtum bringen auch Gefahren mit sich, die man nicht unterschätzen sollte. Gerade Männer, die sehr karriereorientiert sind und ihren Wert und ihre Bestätigung aus der Arbeit ziehen, vernachlässigen dann oft ihre Frauen und so leidet die Frau in der Beziehung. Oder der Mann muss viel auf Geschäftsreisen gehen und ist dadurch attraktiven Frauen aus der Geschäftswelt ausgesetzt. Die Frau zu Hause ist dann nicht so glücklich mit dem vielen Geld und den Häusern, wenn der Mann nicht so oft zu Hause ist. Kann sie einem solchen Mann wirklich vertrauen?
Ein erster praktischer Rat ist, nicht zu früh in der Kennenlernphase über Vermögen oder Reichtum in der Familie zu sprechen. Zum Zeitpunkt der Verlobung sollte man sich aber einen guten Überblick verschafft haben, damit es keine finanziellen Überraschungen mehr gibt. Es ist sehr wichtig zu wissen, welche finanziellen Verpflichtungen der Partner hat. Dabei geht es nicht nur um sein Vermögen, sondern auch um mögliche Schulden, Zahlungen an Ex-Partner und Kinder. Hier sollte man alle Karten auf den Tisch legen und auch offenlegen, wenn man sogar Betreibungen hat und diese erklären. Das erfordert Demut und Ehrlichkeit, die aber sehr wichtig sind, um von Anfang an ohne Geheimnisse in eine Beziehung zu gehen. Eine Beziehung aufzubauen und zu erhalten, ist schon eine grosse Herausforderung im Leben, aber wenn dann noch finanzieller Druck dazu kommt, kann das eine Ehe zum Scheitern bringen.
Ein zweiter Rat ist, dass es hilfreich ist, wenn der finanzielle Hintergrund des möglichen Partners ähnlich ist wie der eigene. Ein wichtiger Erfolgsfaktor in einer Ehe ist Einigkeit. Wenn Du einen völlig anderen finanziellen Hintergrund hast als Dein möglicher Partner, sind Unstimmigkeiten und Konflikte vorprogrammiert.
Ein dritter Tipp ist, dass Du Deinem Partner in der Kennenlernphase sehr offene Fragen stellen solltest. Frage ihn, wie er in verschiedenen Situationen mit seinem Geld umgehen würde. Diese Fragen sollten immer so gestellt werden, dass es kein Richtig oder Falsch gibt. Es geht darum, herauszufinden, welche Prägungen und Werte der andere im Umgang mit Geld und Anschaffungen oder auch mit Sparen und Spenden hat.
Als Paar wird man lernen müssen, mit einem Budget zu leben. Eine der grossen Herausforderungen als Eltern ist die Entscheidung, ob beide Elternteile berufstätig sein werden oder nur einer. Es gibt Paare, die sich dafür entscheiden, mit weniger Geld auszukommen, dafür haben die Kinder eine fürsorgliche Mutter, die nicht ausser Haus arbeitet, und die Kinder sind nicht in einer Krippe, sondern zu Hause. Ein anderes Paar entscheidet sich dafür, dass beide Partner Vollzeit arbeiten. Dies mag finanziell einfacher sein, aber die Kinder und ihre Erziehung leiden darunter. Es lohnt sich, solche Fragen früh in der Beziehung anzusprechen.
Für Christen ist es immer wieder ein Abwägen, was uns vor Gott reich macht, aber nicht vor der Welt.
«Und Gott sprach zu ihm: Du Tor! Noch in dieser Nacht fordert man deine Seele von dir zurück. Was du aber zurückgelegt hast - wem wird es gehören? So geht es dem, der für sich Schätze sammelt und nicht reich ist vor Gott.» Lukas 12,20-21
Als Christ sehnst du dich danach, einen Christen zu finden, mit dem du deinen Glauben teilen kannst. Das erste, was Du tun musst, ist Jesus Christus zur Grundlage Deiner Ehe zu machen. Gott gibt Dir viele praktische Hinweise, wie Du mit Geld umgehen sollst. Wenn sich beide Partner dafür entscheiden, Jesus durch ihre Ehe zu verherrlichen, dann wird es immer einen Kompromiss geben, wenn es um Geld geht. Junge Menschen, die noch in der Ausbildung sind und noch keinen Cent gespart haben, die vielleicht noch bei ihren Eltern gewohnt haben, wollen heiraten. Was soll dieses Paar tun? Nichts sollte so ein junges Paar davon abhalten, zu heiraten. Aber unverheiratet zusammenzuleben ist keine biblische Option, um noch Geld zu sparen. Auch andere Ausreden gelten nicht für das Konkubinat. Es gibt ein ungeschriebenes Schweizer Gesetz, das besagt, dass man erst viel Geld verdienen und viel sparen muss, bevor man heiraten kann. Hochzeiten sind teuer, und wenn dann Kinder kommen, braucht man noch mehr Geld. Das ist natürlich nicht biblisch. Aber es ist sicher etwas Wahres dran, dass man besser heiratet, wenn man etwas auf der hohen Kante hat.
Ich würde jedem jungen Menschen raten, erst seine Erstausbildung abzuschliessen, bevor er daran denkt, sich einen Partner zu suchen. Bei Geschiedenen, die wieder heiraten wollen, muss viel mehr zusammenpassen, bevor man bereit ist, eine neue Beziehung einzugehen oder wieder zu heiraten. Die finanzielle Situation der Frau oder des Mannes muss so sein, dass ein Zusammenleben möglich ist, ohne dass einer den anderen finanzieren muss. Für eine geschiedene Frau mit Kindern ist es verführerisch zu denken, dass mit der Heirat eines Mannes die finanziellen Sorgen aufhören.
Wenn man mit Gott unterwegs ist und jede Entscheidung mit Gott im Gebet bewegt, dann kann Gott auch das Unmögliche möglich machen. Solange Gott der Mittelpunkt der Beziehung ist, wird Gott uns so verändern, dass wir ihm gefallen. Durch eine solche Hingabe ehren wir unseren Partner mit unseren Gaben und Talenten, die wir in die Ehe einbringen. Es ist wichtig, sich daran zu erinnern, dass Gottes Segen sich nicht immer in finanziellen Zahlen ausdrückt. Ein gesegneter Mensch lebt in einer innigen Beziehung zu Gott und spiegelt diese Beziehung in seinem Handeln gegenüber seinen Mitmenschen wider.
Genügsamkeit ist eine Frucht des Geistes. Man muss schätzen lernen, was man hat. Das gilt auch für den Partner, man schätzt an ihm, was er hat und vergleicht nicht mit allen anderen.
«Führt ein Leben frei von Geldgier, begnügt euch mit dem, was da ist. Denn Gott selbst hat gesagt: Ich werde dich niemals preisgeben und dich niemals verlassen.» Hebräer 13,5
Daniel Wagner, 1969, verheiratet und wohnhaft im Zürcher Oberland. Nach einem Theologie-Studium in Frankreich absolvierte er eine Weiterbildung als Lehrer und Pädagoge und doktorierte in den USA (Ed.D).
Mehr über den Autor