Wie beeinflussen meine Prägungen die Partnersuche?
Wie beeinflussen meine Prägungen die Partnersuche?

Wie beeinflussen meine Prägungen die Partnersuche?

Wir alle träumen von einem Ehemann oder einer Ehefrau. Oft konzentrieren wir uns auf das Äussere der Person. Tief im Herzen sehnen wir uns nach der bedingungslosen Liebe des Partners, von dem wir träumen. Die Frau träumt von den romantischen Momenten, in denen ihr Mann um sie wirbt. Der Mann träumt von der überragenden weiblichen Schönheit, die ihn so fasziniert, dass er bereit ist, alles in seinem Leben aufzugeben. Das sind die persönlichen, unausgesprochenen Träume der Partnersuchenden. Die Realität ist jedoch etwas komplexer. Ja, es wird romantische Momente geben und ja, der Ehemann darf sich an seiner Geliebten erfreuen. Es ist aber auch so, dass man als Paar viele Herausforderungen gemeinsam meistern muss, um diese Momente geniessen zu können. Der Charakter oder die Prägung des Partners hat viel damit zu tun, wie viele Herausforderungen und Reibungen wir in der zukünftigen Ehe haben werden.

   

1. Was sind Prägungen?

Eltern freuen sich über die Geburt ihres Kindes. Von Geburt an versuchen die Eltern, das Kind so zu lieben und zu erziehen, wie sie es für gut und nützlich halten. Die Strategien und Werte, die Eltern bei der Erziehung anwenden, sind sehr unterschiedlich und hängen stark davon ab, was die Eltern selbst erlebt haben. Auch davon, welchen Glauben sie haben und in welcher Kultur sie leben. Gott gibt jedem Kind eine Seele, einen Geist, einen Verstand und die Fähigkeit, sehr schnell zu lernen und zu begreifen. Alles, was wir als Kind von der Zeugung an erleben, wird in unserem Bewusstsein oder Unterbewusstsein gespeichert. Jeder neue Lernprozess des Kindes wird dann im Unterbewusstsein mit dem neu Gelernten verglichen und gespeichert. Was sind nun die häufigsten Arten von Prägungen?

  • Von der Zeugung bis zur Geburt
    Diese Prägung ist wahrscheinlich die wichtigste aller Prägungen und könnte mit der Formatierung der «Festplatte» des Gehirns verglichen werden. Viele Menschen glauben, dass es nicht wichtig ist, was das Kind während der Schwangerschaft erlebt. Während der Schwangerschaft kommuniziert die Mutter mit dem Kind über Hormone, Eindrücke und Gefühle. Natürlich spielt auch die Stimme der werdenden Eltern eine wichtige Rolle. Alles wird im Gehirn des Kindes gespeichert und wie ein Filter abgelegt. Alle diese Eindrücke gehen direkt in die Seele und bleiben dort gespeichert.
  • Von der Geburt bis zum Kindergartenalter
    Dies sind die wichtigsten Momente der Bildung des Menschen. Alles wird entwickelt, zuerst die Sprache, das Denken, die Gefühle, die soziale Einordnung, die Fähigkeit, sich anzupassen oder sich zu widersetzen. Was wir in dieser Zeit erleben, bestimmt zu einem grossen Teil, wie wir uns später als Erwachsene verhalten.
  • Vom Kindergarten bis 12 Jahre
    In dieser Zeit wird vor allem das Gehirn gefordert, da das Kind viel lernt und verarbeiten muss. Hier entwickeln sich die Muster, wie das Kind mit Herausforderungen umgeht. Das Kind lernt, sich anzupassen und seine Rolle in der Familie und in der Gesellschaft zu finden.
  • Von 12 bis 20 Jahren
    In dieser Phase geht es für das Kind darum, eine neue Identität zu finden. Besonders schwierig und ungesund ist es, wenn das Kind in dieser Phase schwierige Beziehungserfahrungen macht. Es kann sein, dass ein Familienmitglied krank wird, die Eltern sich scheiden lassen oder das Kind plötzlich an einen anderen Ort ziehen muss. Solche Umstände erschüttern das System des Kindes so sehr, dass es nicht mehr in der Lage ist, es einzuordnen und deshalb in zukünftigen Beziehungen Störungen haben wird.
  • Ab dem 20. Lebensjahr
    Es wird gesagt, dass das Gehirn des Kindes voll entwickelt ist und es daher weniger seelischen Schaden nimmt, wenn etwas Ungewöhnliches passiert. Je mehr sich eine Person jedoch an eine Lebensweise gewöhnt hat, desto schwieriger wird es für sie, diese Gewohnheit oder Einstellung zu ändern. Ein guter Ruf ist Gold wert:

«Ein guter Ruf ist wertvoller als grosser Reichtum, Ansehen ist besser als Silber und Gold. Reiche und Arme begegnen sich, erschaffen hat sie alle der HERR Sprüche 22,1-2

    2. Was sind Prägungen, die uns helfen?

    Grundsätzlich ist es unmöglich eine perfekte Person zu finden, die nur gute Prägungen erhalten hat. Das gibt es gar nicht. Es geht also darum eine Person zu finden, die in vielen Prägungen ähnlich ist, oder die uns in unseren Schwächen ergänzen könnte.

    «Wer auf seinen eigenen Verstand vertraut, ist ein Dummer, wer aber seinen Weg in Weisheit geht, wird gerettet.» Sprüche 28,26

    Gott hat etwas Wunderbares in uns hineingelegt, so dass wir oftmals eine Attraktion verspüren für einen Partner, der ergänzende Prägungen hat. Gott möchte das wir als Ehepaar ein Fleisch werden und uns ergänzen und bestätigen. Wir nennen ein paar Beispiele:

    • Sprache
      Das ist womöglich die wichtigste Voraussetzung, dass eine Beziehung gelingen wird. Was ist die Muttersprache des Partners? Natürlich kann der Partner mehrere Sprachen haben, aber es geht darum eine Sprache zu haben, in der beide Partner sattelfest sind und sich auch mit Gefühlen und Ausdrücken verständigen können. Es wäre ein Trugschluss zu denken, dass der Partner mich so sehr liebt, dass er meine Sprache besser lernen wird. Es geht aber auch darum, dass man sich für die Art und Weise wie die Person spricht begeistern kann, auch wenn er die gleiche Sprache spricht. Es geht nicht darum den gleichen Dialekt zu sprechen. Nehmen wir jedoch an, dass beide Partner vom gleichen Dorf kommen, also die Sprache ist identisch. Nehmen wir jetzt an, dass die Frau zärtlich und feinfühlig ist. Der Mann jedoch lustig und sarkastisch. Wenn die Verliebtheit der beiden einmal abschwillt, könnte es gut sein, dass die Frau die Bemerkungen Ihres Mannes nicht mehr ausstehen könnte, da er sich immer über sie lustig macht. Der Man regt sich über die Frau auf, dass sie langweilig ist. Beide haben sich seit der Heirat nicht verändert, aber auf einmal könnte es sein, dass die Art und Weise des anderen zu einem Anstoss werden könnte. Keiner der Beiden macht etwas falsch, aber die zwei Prägungen sind nicht kompatibel und es braucht viel Verständnis und Bereitschaft damit umzugehen.
    • Kultur
      Unsere Gesellschaft ist immer mehr gemischt mit verschiedenen Kulturen. So gibt es auch in der Schweiz Menschen, die hier leben, aber durch eine andere Kultur geprägt sind. Das kann eine Kultur sein, die mit dem Land zu tun hat. Es gibt aber auch die Familienkultur, die nichts mit dem Land zu tun hat. Zum Beispiel gibt es Familien, wo die Mutter alles erledigt, und der Vater nur zur Arbeit geht, und eigentlich nicht viel zu sagen hat. Dann gibt es Familien, wo es das Gegenteil ist, wo der Vater alles Sagen hat, und die Mutter nur noch ja sagen darf. Die Kultur der Rollenteilung ist wichtig, wie man diese erlebt hat. Weil so wie man es erlebt hat, wird man es höchst wahrscheinlich auch in seiner Ehe versuchen umzusetzen, denn es ist die Familienkultur wie man sie kennt.
    • Glauben
      Christ sein und Christ sein sind zwei Paar Schuhe. Da sollte es schon eine gute Übereinstimmung geben. Jemand der aus einem freikirchlichen Hintergrund kommt hat eine andere Prägung als jemand, der aus dem katholischen Hintergrund kommt.
    • Aus einer Grossfamilie oder einer Familie mit wenig Kindern
      Das Thema des Kinderwunsches wird in jeder Ehe zum Thema werden. Jetzt kommt es darauf an, wie man Kinder in seiner Familie oder seinem Umfeld erlebt hatte. Männer und Frauen, die aus einer Familie stammen, die viele Kinder hatten, sind viel anpassungsfähiger. Diese gleichen Menschen wünschen sich oftmals aber auch mehrere Kinder. Ein Einzelkind oder ein Kind das Schwieriges erlebt hatte, könnte sich nicht vorstellen die Energie und Geduld für die Erziehung mehrerer Kinder aufzubringen.
    • Intellektuell oder eher handwerklich
      Wenn die Verliebtheit in der Ehe einmal abklingt, dann braucht es Sachen, die die Ehe verbindet und stärkt. Man muss bereit sein, sich in die Welt des Partners versetzen zu können, um Ihn oder Sie besser verstehen zu können.
    • Freude an der Natur oder eher Stubenhocker
      Es geht eigentlich darum, dass man sich als Ehepaar an gleichen Werten erfreuen kann und man sich nicht immer anpassen muss.
    • Sportlich oder eher sozial unterwegs
      Wie werde ich meine Freizeit mit meinem Partner oder der Familie gestalten? Auch da braucht es sicher einen Kompromiss, aber es hilft in der Beziehung, wenn man durch gleiche Interessen zusammenwächst und sich stärkt.

    3. Welche Prägungen sind zu beachten?

    Die Zeit des Kennenlernens ist sehr wichtig. Du hast sicher einen Freund oder eine Freundin, der oder die gut zu dir ist. Verliebte Menschen sind oft blind, wenn es um das Erkennen von Prägungen geht. Oder Du erkennst bei Deinem zukünftigen Partner eine Prägung, die Dich stört, aber Du willst diesen Menschen nicht verlieren und drückst ein Auge zu. Nimm Dir Zeit und frage Deine engsten Freunde, was sie von Deinem Schatz halten. Andere Menschen haben oft ein besseres Gespür für die Charaktereigenschaften des Partners.

    «Höre auf den Rat und nimm die Unterweisung an, damit du weise wirst für die Zukunft. Im Herzen eines Mannes sind viele Pläne, aber der Ratschluss des HERRN wird Wirklichkeit Sprüche 19, 20-21

    Man kann nicht einfach sagen, wer zu einem passt. Es kommt darauf an, wie Gott dich in deinem Leben geformt hat. Aber es ist wichtig zu überlegen, wie ich mit einer bestimmten Prägung des anderen umgehe, wenn ich bereit bin, mich in einem Ehebund lebenslang zu binden. Nur ein Beispiel: Eine Frau wächst auf einem konservativen Bauernhof im Emmental auf und verliebt sich in einen Mann, der zwar in der Schweiz aufgewachsen ist, aber von der mexikanischen Kultur geprägt wurde. Wie stehen die Chancen, dass das gut geht? Jetzt nehmen wir eine Frau, die in der Stadt Zürich aufgewachsen ist, fliessend Spanisch spricht, die Kultur sehr gut kennt und jedes Jahr nach Mexiko in die Ferien fährt. Diese Frau verliebt sich auch in einen Schweizer mit mexikanischen Wurzeln. Da ist die Ausgangslage viel besser, dass es weniger Reibereien geben wird.

    Die Frage, die man sich stellen muss, ist eigentlich folgende: Mit wie vielen Prägungen des zukünftigen Partners bin ich bereit zu leben und mich anzupassen, auch wenn sie überhaupt nicht meinem Umfeld oder meiner Denkweise entsprechen? Diese Frage kann nur man selbst beantworten. Das Problem ist aber, dass wir oft naiv sind und die Auswirkungen von Prägungen oder Prägungskonflikten gar nicht kennen. Deshalb kann es sinnvoll sein, sich im Freundeskreis umzuhören, ob jemand Erfahrungen mit diesen Unterschieden in einer Beziehung hat.

    4. Bist du bereit für die Schule der Liebe in der Ehe?

    Du darfst Dir aber auch nicht den Kopf zerbrechen und sagen, nur weil jemand bestimmte Prägungen hat, passt er nicht zu Dir. Denn Ehen mit den besten Voraussetzungen können zerbrechen. Dann gibt es aber auch Beziehungen mit den unterschiedlichsten Prägungen, die lebenslang und erfolgreich sein können. Liebe hat viel mit Gnade zu tun. Gott allein kann dich befähigen, deinen zukünftigen Ehepartner zu lieben und zu schätzen. Ein wichtiger Teil des Gelingens in der Ehe ist der Glaube, den wir teilen. Wenn die Herausforderungen kommen, kommt oft der Zweifel: Habe ich vielleicht den falschen Partner geheiratet? Das ist eine Lüge des Teufels. Sobald man an der Liebe und der Beziehung zweifelt, hört die Bereitschaft auf, sich zu verändern und anzupassen. Aber ein Paar, das im Glauben daran festhält, wird sich ständig aneinander anpassen müssen. Es gibt so viele Veränderungen in einem Leben mit Familie, Beruf, Kindern, Wohnort etc. Vielleicht ist eine der wichtigsten Lektionen die folgende: Versuche nicht, die Prägungen Deines Partners zu ändern, denn Prägungen sind tief verwurzelte Werte, die sich nicht oder nur schwer ändern lassen. Die einzige Möglichkeit, die Dir bleibt, ist, Dich den Prägungen Deines Partners anzupassen, weil Du ihn oder sie liebst. Die Frage ist also, wie viel Gnade und Energie Gott Dir gibt, um Dich Deinem Partner anzupassen. Die Weisheit des Heiligen Geistes besteht darin, zu erkennen, wo ich Kompromisse eingehen muss und wo wir einander tolerieren können.

    Autor Daniel Wagner
    Autor Daniel Wagner

    Autor

    Daniel Wagner, 1969, verheiratet und wohnhaft im Zürcher Oberland. Nach einem Theologie-Studium in Frankreich absolvierte er eine Weiterbildung als Lehrer und Pädagoge und doktorierte in den USA (Ed.D).
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