«Get married early!» ist ein Motto, das man in amerikanischen und zuweilen aber auch in hiesigen Freikirchen oft zu hören bekommt. Die Evangelische Volkspartei schreibt in ihrem Parteiprogramm, «die Förderung der Familien» mache «das Zentrum der EVP-Politik» aus. Familie zu haben, so scheint es, gilt als das christliche Lebenskonzept schlechthin.
Gewiss ist die Familie eine unterstützungswürdige Institution, die es hochzuhalten gilt. Sie gibt (im Idealfall) Sicherheit und Geborgenheit und garantiert nicht zuletzt das Fortbestehen unserer Spezies. Wobei diesem Argument mit der bedrohlich schnell wachsenden Weltbevölkerung und den damit verbundenen Versorgungsengpässen entgegnet werden könnte – aber lassen wir dies.
Ist der Ehestand und die Gründung einer Familie die einzig richtige biblisch legitimierte Art, das Leben zu gestalten? Liesse sich im Sinne der EVP auch resümieren, die Förderung der Familien stehe seit jeher im Zentrum des Evangeliums? Wohl kaum.
In einem Brief ratet Paulus seinen Freunden in Korinth ganz pragmatisch:
«Ich möchte, dass ihr frei seid von ‚unnötigen’ Sorgen. Wenn ein Mann ledig ist, gilt seine ganze Sorge der Sache des Herrn; er bemüht sich, so zu leben, dass der Herr Freude daran hat». 1. Kor 7, 32
Gott hat Freude daran, wenn jemand sich aus freien Stücken dazu entscheidet, christlicher Single zu bleiben. Und: Die Beziehung zwischen Mann und Frau bringt Sorgen mit sich, mit denen sich der Ledige nicht herumschlagen muss.
In Vers 38 relativiert Paulus seine krasse Aussage nur insofern, als dass er sagt: «Beide treffen also eine gute Entscheidung – der, der seine Verlobte heiratet, und der, der ledig bleibt. Besser ist allerdings der zweite Weg.
Christlicher Single sein darf nicht als soziale Isolation missverstanden werden. «Es ist nicht gut, dass der Mensch allein sei» (1. Mo 2, 18). Wir sind zweifelsfrei dafür geschaffen, tiefe und loyale Beziehungen zu (er-)leben. Echte Freundschaften, gemeinsame Erlebnisse, die Auseinandersetzung mit einem Gegenüber sind nicht nur verliebten Pärchen vorbehalten!
Die Bibel erzählt uns von den hoch spannenden Leben bewundernswerter Singles wie Elias, Jeremias, Johannes der Täufer, Apostel Paulus und schliesslich Jesus Christus, der menschgewordene Gott selbst. Auch er hat sein Leben hier auf der Erde als lediger Mann gelebt.
Gott kann Singles wunderbar gebrauchen. Er verspricht ein Leben in Fülle und ein feuriges Abenteuer denen, die sich ihm ganz anvertrauen. Ob nun verheiratet oder ledig (und auf christlicher Partnersuche).
Beide treffen eine gute Entscheidung.