Kein Sex vor der Ehe
Kein Sex vor der Ehe

Kein Sex vor der Ehe: Altmodisches Keuschheitsgelübde oder zeitlose Idee Gottes?

Sex vor der Ehe (oder eben kein Sex vor der Ehe) ist ein unliebsames, schwieriges Thema. Nicht zuletzt in diesem Punkt steht die Kirche konträr zur Gesellschaft. Oft wird in diesem Zusammenhang christlichen Gemeinden vorgeworfen, intolerant, fundamentalistisch und schlicht und einfach erzkonservativ zu sein. Die Frage ist wohl berechtigt, ob wir es hier mit einem Relikt aus der bürgerlich-sittlichen Vergangenheit oder aber mit einem zeitlosen biblischen Wert zu tun haben.

«Keiner macht das!», kriegt man von schulterzuckenden Jugendlichen zu hören, die nicht selten Hohn und Spott über sich ergehen lassen müssen, wenn sie ihre Einstellung zum Thema preisgeben. Dies nicht nur an der Schule oder im Beruf, sondern bisweilen auch unter christlich gesinnten Freundinnen und Freunden. Macht das heute keiner mehr? Vielen (Singles wie auch Liierten) erscheint es als schlicht unmöglich, in einer Beziehung über Jahre auf Sex zu verzichten – respektive damit zu warten, bis die Kirchenglocken läuten. Der Pastor hat als Familienvater leicht reden, die eigenen Eltern auch. Aber die postmodern geprägte Generation hat Mühe damit. Sie hat wenige entsprechende Vorbilder und Mitstreiter und fühlt sich mit dem Slogan «Kein Sex vor der Ehe» alleingelassen. Gegen den Mainstream zu schwimmen ist schwierig und wenn einem Sinn und Zweck davon nicht einleuchtet, umso mehr. Wenn wir Sinn und Zweck auf die Spur kommen und seine tieferliegende Bedeutung beleben wollen, ist es wichtig, diesen Slogan ehrlich zu hinterfragen.

Stellen wir uns also selbstkritisch die Frage: Macht das heute wirklich noch Sinn, als Christ Sex ausschliesslich innerhalb der Ehe zu leben und dies beispielsweise auch schon während der christlichen Partnersuche offen zu kommunizieren?

Timon Sommerhalder ist Jugendpastor bei der Basler ICF-Gemeinde und absolviert parallel dazu eine pastorale Ausbildung bei IGW – er kennt sich also von Berufswegen aus mit dieser heiklen Sache. Als 21-jähriger christlicher Single sieht er sich auch in seinem eigenen Leben mit diesem Thema konfrontiert. Fragen wir also ihn, wie er darüber denkt.

Chringles Magazin:

Timon, es ist unpopulär, vor der Hochzeit nicht mit der Freundin oder dem Freund zu schlafen. Bist du selbst überzeugt davon?

Timon Sommerhalder:

Ja, ich selber bin davon überzeugt, dass es gut und richtig ist, Sexualität ausschliesslich in der Ehe auszuleben.

Wie begründest du diesen etwas aus der Mode gekommenen Wert?

Ich bin mir sehr sicher, dass die Ehe (und mit ihr die Sexualität) ein zeitloser Wert ist, der Gott so für uns eingerichtet hat. Wir können Gott vertrauen in diesen Dingen, einfach weil er uns Menschen am besten kennt, uns liebt und er Gott ist und wir nicht. Enttäuschung, Störungen in der Identität, Treuebruch, Druck und Überforderung sind nur einige der Probleme, die ich bei Menschen beobachtete, die nicht damit warteten. Zudem kann ich mich nicht daran erinnern je einen guten Grund gehört zu haben, weshalb man nicht warten sollte. Sexualität ist wie ein Feuer: Wenn es im Rahmen der Ehe gelebt wird, brennt es kontrolliert im Cheminée und wärmt das ganze Haus. Es entsteht neues Leben, Freude und Einheit. Sex ausserhalb der Ehe kann zu einem unkontrollierbaren Brand werden, der zerstört und verzehrt. Und weil Sex viel Kraft hat, zum Guten wie zum Schlechten, ist es unglaublich wichtig, Sex nach den Massstäben seines Erfinders zu leben.

Gläubige Christen heiraten im Schnitt sehr viel jünger als Nichtchristen, und es liegt Nahe, dass der Sex damit etwas zu tun hat. Ermutigst du junge Paare zum schnellen heiraten?

Nein, ich ermutige junge Paare nicht zum vorschnellen Heiraten. Ich sehe jedoch auch keinen Sinn darin, noch lange zu warten, wenn die Beziehung sich bewährt hat, die Partner reif und sich sicher sind und auch miteinbezogene Mentoren das gegenseitige «Ja, ich will!» unterstützen. Ehe und Familie ist etwas enorm Wichtiges, Starkes und Schönes und soll von der Kirche hochgehalten, unterstützt und geschützt werden.

Ist das überhaupt möglich und gesund, eine langjährige Beziehung ohne Sex?

Ich bin mir sogar sicher, dass es wichtig ist, eine Beziehung eine gewisse Zeit ohne Sex zu führen. Bei einem meiner Freunde klappte dies nicht und dadurch lernte sich das Paar auf anderen Ebenen schlecht kennen – einfach weil die Sexualität zu sehr dominierte. Heute würde er länger warten. Wie lange das sein soll, dafür gibt es keine Regel, das soll jedes Paar selbst festlegen – am besten mit Unterstützung von weisen Leitern und Mentoren. Aber ich möchte Leute dazu ermutigen, den Schritt zur Ehe zu wagen und nicht ewig damit zu warten und sich zu committen.

Timon Sommerhalder
Timon Sommerhalder

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