Mein Partner macht mich glücklich
Mein Partner macht mich glücklich

Mein Partner muss mich glücklich machen!

Jeder Mensch will geliebt werden. Bereits als Kinder sehnen wir uns nach Wärme, Geborgenheit, Zugehörigkeit, nach Anerkennung, Schutz, Bestätigung und Sicherheit. Kurz: Wir sehnen uns danach, glücklich zu sein.

Aber das Kind, das wir einst waren, lernte sehr früh, dass es so, wie es ist, nicht einfach bedingungslos geliebt wurde. Es lernte im Familienbiotop sehr schnell, dass die Liebe der Eltern oft an Bedingungen geknüpft war. Sei brav, sei lieb, sei nett, sei angepasst, störe nicht, etc. sind Botschaften, die im Kind unbewusst ein Gefühl des «ich bin nicht gut genug wie ich bin» auslöst. Mit verschiedenen Mustern und Strategien, meist mit Leistung oder durch Anpassung versucht sich das Kind trotzdem seine Aufmerksamkeit und seine Ration Zugehörigkeit zu verdienen. Wenn das nicht funktioniert, dann eben durch Rebellion und Widerstand. Es ist für das Kind immer noch besser, negative Aufmerksamkeit zu erhalten als gar keine. Jede Form der Aufmerksamkeit ist für die Seele des hungrigen Kindes pure Nahrung, hängt doch sein Überleben davon ab.

Unbewusst sind Kinder bereit, fast jeden Preis zu bezahlen, damit es emotional gesehen, wahrgenommen, geliebt sowie physisch versorgt wird mit Nahrung, Nähe, Schutz etc. In den ersten sechs Jahren entwickelt das Kind so verschiedene Strategien, um sich das zu holen, was es zum Überleben braucht. Diese unbewusst trainierten Strategien haben jedoch Auswirkungen auf den weiteren Verlauf seines Lebens und überträgt sich unbewusst auf alle Beziehungen.

Das hungrige Kind in uns

In der Beratung erlebe ich oft, wie in Beziehung oder Ehen eigentlich zwei hungrige Kinder zusammenkommen, die sich zutiefst nach Nahrung für ihre Seelen sehen. Das Kind in uns empfindet eine grosse Sehnsucht nach bedingungsloser Liebe, nach Angenommen sein, nach bestätigt werden, nach: «Du bist mehr als nur in Ordnung, du bist wunderbar und liebenswert, wie du bist.» Und damit verbunden eine unbändige Erwartung ans gegenüber, dass dieses Bedürfnis nun in der christlichen Partnerschaft endlich gestillt wird. Doch oft kommt dann die grosse Ernüchterung, bei den einen früher, bei anderen etwas später: «Doch nicht o.k. Wieder nicht gemeint. Wieder nicht geliebt. du musst mir doch das geben, was ich brauche!» Und so kämpfen zwei Hungrige miteinander wie zwei Kinder im Kindergarten, die sich um den letzten Schokoladenriegel streiten. In vielen Beziehungen aber auch an vielen Arbeitsstellen geht es eher zu und her wie im Kindergarten. Hungrige Kinder kämpfen eigentlich nach wie vor um Aufmerksamkeit, Zugehörigkeit und Liebe, die sie früher nicht bekommen haben.

Sehnsucht nach Liebe

Diese Sehnsucht nach bedingungsloser Liebe lodert in jedem von uns. Und wenn wir dann etwas genauer in uns hineinhorchen, merken wir, dass diese Sehnsucht in uns sich wie eine grosse innere Leere anfühlt. Wie ein Loch, das gefüllt werden will. Viele versuchen dieses Loch mit unterschiedlichsten Dingen zu stopfen. Mit einem neuen Job, mit einem schönen Zuhause, mit tollen Kleidern, mit einem Partner, einer Partnerin oder einem schnittigen Wagen. Gegen solche Sachen ist an und für sich nichts einzuwenden. Das blöde ist nur – das bestätigt die Glücksforschung – dass solche Wünsche, wenn sie erfüllt werden, unsere Löcher nur kurzfristig stopfen. Aber nach einigen Tagen, Wochen oder Monaten flaut dieses Gefühl wieder ab und wir kehren zum Basisgefühl der ursprünglichen Sehnsucht zurück und es muss wieder ein neuer Kick her. Viele leben auch im Dating nach diesem Prinzip. Das Verliebtheitsgefühl lässt kurzfristig diese innere Leere in Vergessenheit geraten. Aber über kurz oder lang taucht die Sehnsucht, die darunter liegt wieder auf.

Eigenverantwortung übernehmen

Dein Glück und deine Zufriedenheit ist jedoch nicht die Verantwortung von jemand anderem. du bist für dein eigenes Glück verantwortlich. Zu oft verlassen wir uns darauf, dass andere Menschen uns auffangen. Ein Partner, eine Partnerin soll uns aufmuntern, ermutigen, uns ein gutes Gefühl geben. Wenn dies zwischendurch gelingt, dann ist es wie ein Geschenk, das sehr schön und wohltuend ist. Und dafür können wir dankbar sein. Wenn du jedoch ständig mit dieser Erwartung auf andere zugehst, dann übst du unbewusst viel Druck auf die Menschen in deinem Umfeld aus. Lass sie vom Haken. Niemand kann dich oder deine innere Leere ausfüllen, ausser unserem himmlischen Vater.

Woher erhalte ich Liebe

Gehe nicht zu Menschen, um zu bekommen, was letztendlich nur Gott dir geben kann. In Jesaja 55, 1-3 formuliert es der Schreiber wie folgt:

Der Herr ruft: »Ihr habt Durst? Kommt her, hier gibt es Wasser! Auch wer kein Geld hat, kann kommen. Nehmt euch Brot und esst! Hierher! Hier gibt es Wein und Milch. Bedient euch, es kostet nichts! Warum gebt ihr euer sauer verdientes Geld aus für Brot, das nichts taugt, und für Nahrung, die euch nicht sättigt? Hört doch auf mich und tut, was ich sage, dann habt ihr es gut! Ihr dürft köstliche Speisen geniessen und euch daran satt essen. Hört mir zu und kommt her! Ja, nehmt meine Worte an, dann werdet ihr leben!

Wenn du davon abhängig bist, dass andere dich glücklich machen, dass ein Gegenüber deine Löcher stopft, dann wirst du in ständiger Enttäuschung leben. Aber du kannst deine eigene Einstellung ändern. du kannst dich entscheiden, genau da glücklich zu sein, wo du bist. Fange an, dich zuerst um dein eigenes Herz und um deinen inneren Mangel, das sehnsüchtige Herz zu kümmern. Halte es Gott hin und suche wo nötig Unterstützung von reifen Christen in deinem Umfeld, so dass du geheilt, glücklich, gesund und erfüllt bist. Und du darfst auch lernen, dich selbst zu lieben und selbstfürsorglich gut mit dir umzugehen. So ziehst du auch ganz andere Menschen an, die dich attraktiv finden. Es ist wichtig, dass du dich selbst akzeptierst und lernst, mit der oder dem glücklich zu sein, die oder den Gott geschaffen hat. Wenn du bei dir angekommen bist und du versöhnter mit dir leben kannst, hat das Ausstrahlung und macht attraktiv.

Glück ist immer auch eine Entscheidung

Wenn du darauf wartest, dass die Umstände besser werden, dass du einen Partner an deiner Seite hast, dass du befördert wirst oder ein eigenes Haus hast, dann rennst du deinem Glück ständig hinterher. Wenn unser Glück davon abhängt, dass alles so läuft, wie wir es uns wünschen, und jeder uns gut behandelt, werden wir frustriert sein. Entscheide dich ganz neu, deine ganze Aufmerksamkeit auf die Wahrheit auszurichten und dein Herz immer wieder an der Tankstelle zu füllen, deren Treibstoff nie ausgehen wird.

  • Liebe: «Ich habe dich je und je geliebt, darum habe ich dich zu mir gezogen aus lauter Güte.» Jer. 31.3
  • Zugehörigkeit: «Fürchte dich nicht. Ich habe dich erlöst. Ich habe dich bei deinem Namen gerufen, du gehörst zu mir.» Jes. 43.1
  • Hoffnung: «Denn ich weiss wohl, was ich für Gedanken über euch habe, spricht der Herr: Gedanken des Friedens und nicht des Leides, dass ich euch Zukunft und Hoffnung gebe.» Jer. 29.11

Wenn du dein Herz immer wieder neu an dieser Tankstelle auffüllst, dann bist du auch unabhängiger von externen «Versorgungssystemen» und du wirst freier in deinen Entscheidungen, deinem Handeln und deiner Beziehungsgestaltung. Dann kannst du dich und deine Grenzen selbstdifferenziert definieren.

Du bist auch nicht für das Glück anderer verantwortlich

Und es gibt auch Menschen, die wollen gar nicht glücklich sein. Sei baden lieber im Meer des Selbstmitleids. Dann darfst du zu dem Punkt kommen und sagen: "Wenn du nicht glücklich sein willst, ist das in Ordnung. Ich kann dir zwar zeigen, was dir helfen könnte, um befreiter zu leben. Ob du das annimmst, liegt allein bei dir und ist deine Verantwortung. Ich brauche es nicht, um selber glücklich und zufrieden zu sein.» Übernimm die Verantwortung für dein eigenes Glück. Lasse nicht zu, dass die Probleme anderer Menschen dein eigenes Leben bestimmen. du kannst sie unterstützen, ihnen beistehen, aber du musst nicht auf Kosten deines inneren Friedens alle zu retten versuchen.

Überlass Gott die Kontrolle deines Lebens. Entscheide dich, dort zu blühen, wo du gepflanzt wurdest. Warte nicht darauf, dass sich die Situation ändert, bevor du glücklich sein kannst. Und vertraue gleichzeitig, dass Gott sich um deine Angelegenheiten kümmert, dein Herz füllt, dir inneren Frieden schenkt. Und sei gespannt, was dies für Auswirkungen auf deine Beziehungsgestaltung hat.

Autor Christoph Hickert
Autor Christoph Hickert

Autor

Christoph Hickert ist Dipl. Coach & Supervisor BSO und psychologischer Berater in eigener Beratungs-Praxis in Männedorf am schönen Zürichsee.
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