Wenn Schamgefühle plagen
Wenn Schamgefühle plagen

Was soll ich machen, wenn mich Schamgefühle plagen?

Als Christen sind wir im Leben unterwegs und gehen die verschiedensten Beziehungen ein. In den meisten Beziehungen, die wir mit anderen Menschen haben, geniessen wir eine grosse Freiheit. Wir sind für ein gewisse Zeit befreundet und können jederzeit diese Beziehung wieder abbrechen oder uns davon distanzieren. Jedoch gibt es zwei Arten von Beziehungen, von denen wir uns nie lösen können. Einerseits sind wir in eine Familie hineingeboren und werden immer Eltern und allenfalls auch Geschwister haben. 

Andererseits gehen viele Christen auch die Beziehung der Ehe ein und dadurch sind diese Menschen für das ganze Leben an diese Person gebunden. Dann gibt es noch Menschen, die versucht haben, einen Mittelweg zu gehen. Sie verlieben sich, sie haben eine romantische Zeit und dann binden sie sich sexuell an einen Partner, ohne die Absicht zu haben, diese Person als Ehemann oder als Ehefrau anzunehmen. Durch solches Verhalten können starke Schamgefühle entstehen, die uns an weiteren Beziehungen hindern können.

Wie halten wir eine Balance zwischen dem «Fleisch» und dem Geist?

Gott hat uns nicht nur wie Tiere mit einem Körper und einem Instinkt geschaffen, sondern Menschen wurden im Ebenbild Gottes geschaffen. Jeder Mensch hat somit zwei wichtige Einheiten. Zum Ersten sind wir mit einem Körper geschaffen, der durch Verlangen und Triebe gesteuert wird. Menschen haben zusätzlich noch die Möglichkeit zu denken, zu vergleichen und Schlüsse zu ziehen. Was die Menschen jedoch ganz speziell macht ist, dass Sie von Gott einen Geist erhalten haben. Dieser Geist wurde uns geschenkt, dass wir fähig sind der Berufung nachzugehen, für die wir geschaffen wurden, nämlich Gott zu verherrlichen.

Das Ziel von jedem Menschen sollte nun sein, dass wir den Geist gebrauchen, um unseren Körper zu steuern. Jetzt ist es aber so, dass Gott jedem Menschen einen freien Willen gegeben hat. Das heisst, der Geist nimmt nicht automatisch die Kontrolle über unseren Körper. Menschen, welche nicht die geistige Wiedergeburt erleben durften, sind gegenüber dem eigenen Körper und seinen Impulsen teils hilflos.

Als partnersuchende Christen möchten wir jedoch mehr über unsere Berufung erfahren. Durch die Wiedergeburt wurden wir befähigt, in Freiheit zu leben. Das heisst, wir erkennen was der Wille Gottes ist und wir werden befähigt darin zu laufen. Das ist jedoch ein Prozess und wir machen dauernd Fehltritte. Wir sind auf einer «Gratwanderung», die uns in die Freiheit führt.

Nun gibt es den Widersacher, der nichts mehr liebt, als uns in allen unseren Lebensphasen aufzuzeigen wo wir gestolpert oder abgestürzt sind. Dort kommen dann die starken Gefühle des Versagens und des Schames auf.

«Denn das Begehren des Fleisches richtet sich gegen den Geist, das Begehren des Geistes aber gegen das Fleisch. Die beiden liegen ja miteinander im Streit, so dass ihr nicht tut, was ihr tun wollt. Wenn ihr euch aber vom Geist leiten lasst, untersteht ihr nicht dem Gesetz». Galater 5:17-18

Was ist der Zusammenhang zwischen Sünde und dem Gewissen?

Jeder Mensch wird sündigen, auch wenn er Christ ist. Gewisse Sünden machen wir absichtlich und andere einfach aus Nachlässigkeit, Naivität oder aus Schwäche. Das Ziel ist es jedoch, dass wir mehr und mehr im Geist leben und uns vom Heiligen Geist leiten lassen. Das Ziel ist es, dass wir Jesus immer ähnlicher werden und uns verändern lassen.

Was ist Sünde?

Vielleicht müssen wir nochmals kurz erwähnen was Sünde ist. Als Gott uns geschaffen hat, hat er uns ganz spezifische Leitplanken gegeben, wie wir uns verhalten sollen um in unserer Berufung zu laufen. Gott hat ganz klare Vorgaben gemacht, welche in seinem Wort (dem Gesetz) widerspiegelt werden. Diese Vorgaben wurden zwar mit dem Gesetz aufgezeigt, aber wiedergeborene Christen haben die Fähigkeit die Absichten Gottes im Geist zu erkennen, weil er diese in unser Herz gelegt hat. Eine Sünde ist somit nicht einfach ein spezifischer Akt, sondern vielmehr das Verfehlen unserer Berufung im täglichen Leben. Jesus hatte das ganz klar aufgezeigt in seinem Leben. Die Pharisäer wollten glauben, dass es nur um das spezifische Einhalten von gewissen Gesetzen ging. Jesus durfte ihnen auf verschiedene Art und Weise aufzeigen, dass sie so Gott nie gerecht werden können.

Was ist das Gewissen?

Gott hat uns ein wunderbares Werkzeug geschenkt, welches wir mit dem Geschenk des Heiligen Geistes in Anwendung bringen sollten. Leider wird das aber nicht automatisch passieren. Das Gewissen wurde in unser Herz gelegt und je mehr wir mit Gott eine Verbindung und Beziehung pflegen, umso stärker und ausgeprägter wird es uns leiten. Jetzt ist es aber auch so, dass wir das Gewissen unterdrücken können und somit die Stimme Gottes immer weniger hören werden.

Es gibt Menschen, die keine Schamgefühle mehr haben, weil sie gelernt haben, die Stimme Gottes zu unterdrücken. Als Christen haben wir jetzt eine besondere Herausforderung. Wenn wir eine intime Beziehung mit Jesus Christus haben, dann ist das Gewissen sehr stark und ausgeprägt. Das ist natürlich eine wunderbare Sache, um im Glauben wachsen zu können.

Als Christen sind wir aber in dieser Welt und leben unser Leben. Es gibt extreme Lebenssituationen, die wir nicht absichtlich herbeigeführt haben, sondern die uns einfach so überrumpelt haben. Das kann zu Folge haben, dass unser Gewissen sehr stark reagiert und Schamgefühle hervorruft. Wir fühlen uns als Versager und glauben die Lüge, dass wir nichts mehr wert sind.

Vergebung und Neuanfang sind die einzige Lösung

Wenn eine Person von starken Schamgefühlen geplagt wird, hilft vielfach ein Seelsorger oder eine Seelsorgerin, um davon frei zu werden. Natürlich kann man es auch selber mit Gott lösen. Doch oftmals ist man so gefangen in seinen Gefühlen, dass es aus eigener Kraft fast nicht möglich und eine Seelsorge ratsam ist. Es ist nicht der Seelsorger, der hilft, sondern der Heilige Geist der Befreiung schenkt. 

Vergebung

Um wirklich frei zu werden braucht es nicht nur Gebet sondern auch Vergebung. Die Vergebung von Jesus Christus wurde uns ja zugesprochen, aber wir müssen um Vergebung bitten oder einer Person, die uns verletzt hat, vergeben. Es kann auch sein, dass wir uns selber vergeben müssen. Wenn wir diesen Prozess abgeschlossen haben, dann sind wir fähig für den nächsten Schritt.

Neuanfang

Es ist wunderbar diese Befreiung zu erleben. Gott kann uns dieses Gefühl der Scham abnehmen und wir fühlen uns so, als wäre nie etwas passiert in unserem Leben. Zu diesem Zeitpunkt sind wir bereit eine neue Beziehung einzugehen.

«Wenn also der Sohn euch frei macht, werdet ihr wirklich frei sein.» Johannes 8:36

Nun halten uns keine Schamgefühle mehr zurück und sind wir befähigt, unseren Partner zu segnen und ihn so zu lieben, wie er ist. Wir können uns ihm oder ihr nun auch ganz hingeben. Jesus Christus hat uns zur Freiheit berufen. Ich wünsche Dir, dass du diese Freiheit erleben und geniessen kannst und dich nichts daran hindern wird, mit Deinem zukünftigen Ehepartner eins zu werden.

Autor Daniel Wagner
Autor Daniel Wagner

Autor

Daniel Wagner, 1969, verheiratet und wohnhaft im Zürcher Oberland. Nach einem Theologie-Studium in Frankreich absolvierte er eine Weiterbildung als Lehrer und Pädagoge und doktorierte in den USA (Ed.D).
Mehr über den Autor

Das könnte dich auch interessieren

Datenschutzhinweis
Diese Webseite nutzt externe Komponenten, welche dazu genutzt werden können, Daten über Ihr Verhalten zu sammeln. Lesen Sie dazu mehr in unseren Datenschutzinformationen.
Notwendige Cookies werden immer geladen