Romantik ist toll. Verliebtheit ist toll Leidenschaft ist toll. Sexualität ist toll. Aber der Schlüssel liegt woanders. Wenn all diese Dinge nicht auf Freundschaft, einem reifen Charakter und gegenseitigem Respekt aufbauen, dann wird das nicht weit führen.
Dr. Cloud – ein christlicher Psychologe – rät, dass Menschen während der Partnersuche ihren Blick zunächst auf eine mögliche Freundschaft richten sollten. «Unternehmt nicht nur romantische Dinge. Stelle ihn/sie deinen Freunden vor. Passt er/sie zu denen? Wie gut verstehen sie sich? Hat er/sie überhaupt Freunde? Wenn der potentielle Partner keine langjährigen Freunde hat, dann ist das kein gutes Zeichen.» Ganz sicher erlebst du beim Kennenlernen ein breites Spektrum an Gefühlen. Geniesse die schönen Gefühle, aber verlass dich nicht darauf. Überlege dir z.B. einmal, ob dir dein Gegenüber so symphytisch ist und du auch mit ihr/ihm gerne Zeit verbringen würdest, wenn du überhaupt nicht verliebt wärst? Das könnte dir bereits wichtige Hinweise liefern. Achte zudem auf die nachfolgenden Aspekte.
Wenn du dich gerne in der freien Natur aufhältst, wirst du wohl kaum Freunde haben, die am liebsten Zeit vor dem Computer verbringen und nur drinnen sitzen. Gemeinsame Interessen sind sehr wichtig für Freundschaften und auch für Partnerschaften. Sie verbinden. Menschen, die nicht viel gemeinsam haben, werden schliesslich auch nicht viel Zeit zusammen verbringen. Klar müssen sich nicht alle Interessen decken. Aber ein paar sollten es schon sein. Mit der Heirat willst du ja den Rest deines Lebens mit dieser Person verbringen. Daher sollte es auch Aspekte geben, die beiden Freude machen und dabei auftanken können.
Gemeinsame Interessen bestimmen, wie du deine Zeit verbringst. Gemeinsame Ziele bestimmen, in welche Richtung dein innerer Kompass zeigt. Deine Ziele haben Einfluss auf deinen Wohnort, deine beruflichen Perspektiven und wo und wie du deine Zeit, dein Geld und deine Energie investierst. Es hat auch Auswirkungen auf deinen Charakter und deine Beziehung mit Gott. Math. 6.21: «Denn wo euer Schatz ist, da wird auch euer Herz sein.» Wo ist das Herz des Gegenübers wirklich? Alfred Adler, ein bekannter Psychologe, sagte einmal: «Wenn du wissen willst, was jemand wirklich will, dann höre nicht auf das was jemand sagt, sondern achte auf das was er tut.» Hier kommt sein Herz zum Tragen. Die Taten sprechen lauter als die Beteuerungen durch Worte. Das offenbart etwas über den Kern des Menschen.
Einer der wichtigsten Bereiche, auf den du im Kennenlernen achten solltest, ist der des Charakters. Den Charakter des anderen lernst du aber erst über die Zeit kennen, wenn du über längere Zeit die Beziehung pflegst. Kurzfristig kann man einander einiges vorspielen, um das Gegenüber beeindrucken oder ihm gefallen zu wollen. Daher lass dir Zeit beim Kennenlernen. Überstürze nichts. Wenn du es mit einem guten Charakter zu tun hast, dann wirst du auch die guten Früchte davon in der Beziehung erfahren. Wenn nicht, wirst du die Dornen und Disteln über die Dauer kennenlernen und dich daran aufregen und aufreiben. Wie Jesus gesagt hat: «Ein guter Baum kann keine schlechten Früchte tragen und ein kranker Baum keine guten.» Math. 7.18 Achte auf die Früchte, die beim anderen sichtbar werden. Solche Früchte werden im Galaterbrief beschrieben – Gal. 5.22: Dagegen bringt der Geist Gottes in unserem Leben nur Gutes hervor: Liebe, Freude, Frieden, Geduld, Freundlichkeit, Güte, Treue, Nachsicht, Selbstbeherrschung. Wo werden diese Früchte sichtbar?
Niemand ist jedoch perfekt. Jeder oder jede, mit der du ausgehen wirst, ist ein Mensch der auch gebrochen ist, sündigt und enttäuscht. Den Märchenprinzen oder die Prinzessin gibt es nur in der Märchenwelt. Daher ist es gut, sich von solchen Idealbildern immer wieder zu verabschieden. Es sind lediglich Illusionen.
Achte vielmehr auf folgende Fähigkeiten und Eigenschaften. Diese entsprechen sozusagen einer Grüne Ampel. Umgib dich immer mehr mit Menschen, die
Menschen mit einem guten Charakter werden aber auch Fehler machen. Niemand ist vollkommen. Niemand von uns macht immer das Richtige und jeder von uns kann und wird anderen auch mal auf die Nerven gehen. Das ist normal. Wir alle verfehlen hier und da das Ziel. Das ist übrigens der biblische Begriff für Sünde. (griech. hamartia bedeutet Zielverfehlung). Und doch achte bewusst auf folgende orange Lichter. Auf Menschen die
Achte auf solche und ähnliche Aspekte, die dich am anderen stören. Lege immer mal wieder deine rosarote Brille ab. Nimm diese orangen Lichter wahr und beobachte diese Zeichen und deren Entwicklung. Man sollte sie nicht übersehen. Aber sie bedeuten auch nicht gerade das Ende des Kennenlernens.
An vielen Stellen in der Bibel wird unterschieden zwischen Menschen, die vertrauenswürdig sind und solchen, die es nicht sind. Jesus sagte sogar einmal: «Werft, was heilig ist, nicht den Hunden hin. Sie werden euch angreifen und in Stücke reissen. Und werft eure Perlen nicht vor die Säue. Sie werden die Perlen nur zertreten.» Dies gilt insbesondere für potentielle Lebenspartner. Es braucht daher gesunde Grenzen, bevor du dich emotional an solche Personen binden möchtest. Arbeite selber an dir und deinem Charakter und erwarte dies auch von deinem Gegenüber. Achte genau auf destruktive Charakterzüge.
Destruktive Charakterzüge können sein:
Wenn du solche oder ähnliche Charaktereigenschaften bemerkst, dann sei auf der Hut. Das sind Anzeichen für eine rote Ampel. Solche Menschen haben zuerst noch einen weiten Weg vor sich, um innerlich versöhnt und heil zu werden. Da gilt es gesunde Grenzen zu setzen und dich selber zu schützen.
Die Aufzählungen sind lediglich einige Beispiele, die dir helfen können Merkmale zu erkennen um zu unterscheiden, wo du investieren und wo du eher vorsichtig sein solltest. Aber bedenke, niemand ist perfekt und die ideale Beziehung gibt es nicht. Sei auch für Menschen offen, die auf den ersten Blick nicht unbedingt deinem Geschmack entspricht. Es könnte sich lohnen, trotzdem einfach mal etwas Zeit miteinander zu verbringen, vor allem dann, wenn der Charakter im grünen Bereich liegt. Habe den Mut, gut bei dir zu bleiben und eindeutig zu kommunizieren, was du tolerierst und was nicht. Damit setzt du einen wichtigen Standard für deine Beziehungen.
Christoph Hickert ist Dipl. Coach & Supervisor BSO und psychologischer Berater in eigener Beratungs-Praxis in Männedorf am schönen Zürichsee.
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